Hund adoptieren | Diese 4 Fragen solltest du dir vorher stellen

Die Hundeexpertin Chloé Fesch gibt wichtige Orientierungshilfen für die Adoption eines Hundes, die Auswahl der passenden Rasse und worauf man achten sollte, wenn man sich für einen Züchter entscheidet.

Soll ich einen Hund adoptieren? Wie finde ich den Hund, der am besten zu mir passt? Einen Hund zu adoptieren geht mit vielen Überlegungen einher. In diesem Artikel werde ich versuchen, deine wichtigsten Fragen zu beantworten und dich so auf deinem Weg zu deinem perfekten vierbeinigen Gefährten zu begleiten.  

Warum möchtest du einen Hund adoptieren? 

Diese erste Frage wirkt vielleicht seltsam, aber sie ist essentiell. Du musst dich selbst fragen, was deine Motivation hinter dem Wunsch ist, einen Hund zu adoptieren. Wie du auf diese Frage antwortest, kann dir dabei helfen, den richtigen Hund für dich zu finden. 

Wenn du versuchst, Antworten auf diese Frage zu finden, werden sich dabei Stück für Stück Erwartungen herausstellen, die du an deinen zukünftigen Hund hast. So kannst du einen Vierbeiner finden, der perfekt zu dir und deinem Lebensstil passt. 

Einen Hund aus den falschen Gründen zu adoptieren, führt leider häufig zu einem Haustier, das nicht mit deinem Lebensstil und deinen Erwartungen kompatibel ist. 

Ein gutes Beispiel ist die Adoption von Huskys. Sie sind wunderschöne Hunde, haben aber oft einen stark ausgeprägten Jagdinstinkt und Bewegungsdrang. Wenn du dir also vorstellst, deinen zukünftigen Vierbeiner auf euren Spaziergängen auch mal ohne Leine auszuführen, könnte das zu einem echten Problem werden. Ein anderes Beispiel: Entscheidet man sich für einen Malinois (Belgischer Schäferhund), weil sie den Ruf haben sehr gehorsam zu sein, könnte das in einem kleinen Fiasko enden, da ihr Bedürfnis nach mentaler und körperlicher Stimulation so groß ist. Es gibt unzählige Beispiele dieser Art. 

Am wichtigsten: Adoptiere keinen Hund bloß wegen seines Aussehens. Deine Entscheidung sollte auf der Persönlichkeit des jeweiligen Hundes basieren und seine Instinkte, deine Erwartungen und deinen Lifestyle mit einbeziehen. 

Einen Welpen oder einen erwachsenen Hund adoptieren? 

Diese Frage wird häufig von Vorurteilen begleitet. Viele Leute zögern bei der Adoption eines erwachsenen Hundes, weil sie Angst haben, dass der Hund eine schlechte Vergangenheit hatte und problematisches Verhalten aufgrund seiner Erfahrungen zeigt. 

Jedoch sei gesagt: Hunde sind lernfähig, egal in welchem Alter. Man kann jeden Vierbeiner trainieren, seine Grunderziehung noch einmal verbessern und besonders auf schlechte Angewohnheiten eingehen. Diese Erziehung fängt üblicherweise schon im Tierheim an, also wird dein adoptierter Hund schon mit seinem Training begonnen haben, bevor er zu dir kommt. 

Selbiges gilt für die Beziehung zwischen dir und deinem neuen Hund. Egal wie alt er zum Zeitpunkt der Adoption ist, wenn du Zeit mit ihm verbringst und schöne Momente beim Training und beim Spielen mit ihm teilst, wird die Bindung zwischen dem Hund, dir und deiner Familie auf natürliche Weise immer stärker. 

Falls du gerade noch dabei bist, dich zwischen einem erwachsenen Hund und einem Welpen zu entscheiden, solltest du auf jeden Fall überlegen, ob du genug Zeit hast, um einen Welpen in deinem Haus willkommen zu heißen. Die Erfahrungen, die ein Hund in den ersten Lebensmonaten macht, einschließlich der Zeit, die er mit seiner Mutter und seinen Wurfgeschwistern verbringt, sind entscheidend für seine Zukunftsaussichten. Positive, bereichernde Erfahrungen als Welpe helfen ihm, sich bestmöglich zu entwickeln. Wenn du also einen Welpen adoptieren möchtest, ist es wichtig, dass du dir die Zeit nimmst, ihn dabei zu unterstützen, die Welt um ihn herum, sowie andere Hunde und Menschen kennenzulernen. 

Hund adoptieren: Tierheim oder Züchter?

Vergiss nicht, dass die Tierheime alle voll mit Hunden sind, die sehnlichst auf eine Familie warten. Man verfällt leicht dem Glauben, dass ein Hund aus dem Tierheim ein Hund mit Problemen ist, doch das entspricht nicht der Wahrheit. Der Großteil der Hunde im Heim sind Vierbeiner, die schon einmal mit einer Familie zusammengelebt haben und nun auf der Suche nach einer neuen sind, weil ihre ehemaligen Besitzer keine Zeit oder kein Interesse mehr an ihnen haben.

Wenn du dir Zeit nimmst, dich mit den verschiedenen Tierheimhunden auseinanderzusetzen und mit den Mitarbeitern des Tierheims sprichst, die sich um die Hunde kümmern und ihre Persönlichkeit kennen, kannst du den perfekten Hund für dich finden und ihm ein neues Zuhause schenken. Wenn du dich dazu entschließt einen Welpen vom Züchter zu adoptieren, solltest du dir die Zeit nehmen, alles über die Rasse herauszufinden und den richtigen Züchter für dich zu finden. 

Auf diese Frage gibt es keine richtige oder falsche Antwort. Wichtig ist, dass du so viele Informationen wie möglich einholst und die Sache nicht überstürzt, um die bestmöglichen Entscheidungen für deine Familie zu treffen.  

Welche Rasse ist die richtige für mich? 

Das Wesen eines Hundes ist eine Kombination aus seinen angeborenen Eigenschaften und den Erfahrungen, die er macht. Jede Hunderasse wurde nach ihren körperlichen und verhaltensmäßigen Merkmalen ausgewählt, um bestimmte erwünschte Eigenschaften zu erfüllen. 

Wenn du dich also zu einer bestimmten Hunderasse hingezogen fühlst, frag dich am besten mal, wozu diese Rasse gezüchtet wurde, welche Instinkte für sie typisch sind und wie sich das auf ihr Verhalten im Alltag auswirken kann. Gespräche mit Züchtern und Informationen über die Ursprünge einer Rasse können eine gute Möglichkeit sein, mehr zu erfahren. Du kannst dir auch die Zuchtbücher offizieller Organisationen, wie zum Beispiel des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) anschauen, um einen besseren Einblick zu bekommen. 

Als Nächstes solltest du dich über die Abstimmung deines Hundes informieren, denn die Abstammung innerhalb einer Rasse kann zu Unterschieden in ihrem Temperament führen. Cocker Spaniels zum Beispiel sind entweder Arbeitshunde oder Showhunde. Sie sind alle intelligente, energiegeladene Hunde, aber sie können sich sowohl im Aussehen als auch in ihren Bewegungsbedürfnissen unterscheiden. Ein Showhund ist meistens mit langen Spaziergängen auf dem Land und der Unterstützung von Menschen als Assistenzhund zufrieden, während ein Cocker Spaniel vom Typ Arbeitshund sich bei Hundesportarten wie Flyball oder Agility wohlfühlt. 

Schließlich entwickelt jeder Hund seine eigene Persönlichkeit. Es ist daher nicht richtig, allgemeine Aussagen über Rassen zu treffen wie "alle Schäferhunde bellen viel" oder "alle Yorkies wollen Schoßhunde sein".   

Wenn du an dem Punkt bist, dich für eine bestimmte Hunderasse zu entscheiden, Versuche vom Großen ins Kleine zu kommen. Also: 

• Welche Rasse spricht mich an? 
• Welche Abstammung innerhalb der Rasse sollte ich wählen? 
• Welcher einzelne Hund hat die richtige Persönlichkeit für unsere Familie? 

Dein neuer Wegbegleiter 

Die Auswahl eines neuen Hundes ist eine Verantwortung, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn er wird viele Jahre lang ein Teil deiner Familie sein. Der Hund, der euren Erwartungen und eurem Lebensstil entspricht und ein passendes Mitglied eurer Familie werden will, ist irgendwo da draußen! Man muss sich nur die Zeit nehmen, ihn zu finden und kennenzulernen.

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