Wenn es um Hundeerziehung geht, gibt es viele Ratgeber auf dem Markt. Doch nicht alle berücksichtigen das Wohlbefinden der Vierbeiner. Unsere Expertin Angela Gonzales erklärt dir, warum positive Verstärkung beim Hundetraining so wichtig ist.
Hundeexperten weltweit sind sich einig: tierfreundliche Erziehungsmethoden sind effizienter als alt hergebrachte Bestrafungstechniken. Kurz oder langfristig lösen diese nämlich nur Schmerzen, Stress und Angst im Vierbeiner aus.
UNTERSCHIEDE BEIM HUNDETRAINING: POSITIVE UND NEGATIVE VERSTÄRKUNG?
Kommen wir nun zu ein bisschen Theorie. Keine Angst, es ist nicht so kompliziert, wie es scheint.
Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, dass “positiv” nicht gleich “gut” und “negativ” nicht gleich “schlecht” bedeutet. Vielmehr bedeutet positiv in diesem Zusammenhang, dem Hund etwas zu geben und negativ, ihm etwas zu nehmen.
Bei dem Begriff “Bestrafung” handelt es sich um den Ansatz, vermeiden zu wollen, dass der Vierbeiner in Zukunft ein bestimmtes Verhalten wiederholt.
Der Begriff “Verstärkung” wiederum meint, die Wahrscheinlichkeit deines Vierbeiners zu erhöhen, gutes Verhalten in Zukunft zu wiederholen.
Es gibt also nicht nur positive und negative Verstärkung, sondern auch positive und negative Bestrafung.
Halten wir fest:
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Bei der positiven Bestrafung wird ein unangenehmer Reiz auf den Vierbeiner ausgeübt, der stark genug ist, um sein Verhalten zu unterbrechen. Ein Beispiel wäre das Schimpfen oder das Besprühen mit Wasser, um ihn davon abzuhalten, etwas Unerwünschtes zu tun.
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Ein Beispiel für negative Verstärkung wäre: Den Körper des Hundes auf den Boden zu drücken, damit er eine bestimmte Position einnimmt (zum Beispiel das Liegen auf der Seite) und den Druck erst aufzuheben, wenn der Hund in der Position verharrt. Negative Verstärkung beruht also auf dem Prinzip, einen Reiz auszulösen, der für das Tier störend ist – in dem Fall das auf den Boden drücken – und diesen Reiz erst zu lösen, wenn der Hund das unerwünschte Verhalten aufgibt.
Beide dieser Beispiele sind keine positive Verstärkung.
WARUM BESTRAFUNG BEIM HUNDETRAINING NICHT FUNKTIONIERT
Viele Studien haben belegt, dass bestrafende Erziehungsmethoden leider schwerwiegende Folgen für das Wohlbefinden der Vierbeiner haben:
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Hunde, die so erzogen werden, leiden häufiger unter Stress- und Angstproblemen als Hunde, die mit positiver Verstärkung erzogen werden
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Auf diese Weise wird das körperliche und seelische Wohlbefinden des Hundes beeinträchtigt und die Beziehung zwischen Mensch und Hund verschlechtert
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Trainer, die ihre Hunde mithilfe von Bestrafung erziehen, lösen häufig Aggressionen in ihren Vierbeinern aus – Und bringen damit sich selbst und den Vierbeiner in Gefahr
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Diese Aggressionen können sich ausweiten und gegen Familienmitglieder, Fremde oder andere Hunde richten
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Außerdem zeigen die Studien, dass Hunde, die nicht mit positiver Verstärkung erzogen werden, häufiger unter Depressionen leiden
Abgesehen von den Folgen für das Wohlergehen der Tiere hat die Anwendung von strafenden Erziehungsmethoden noch weitere Nachteile:
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Im Allgemeinen ist es schwierig, positive Bestrafung richtig einzusetzen, da sie genau dann angewendet werden muss, wenn das unangemessene Verhalten auftritt. Das Zeitfenster ist also sehr begrenzt.
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Diese Methoden motivieren den Hund nicht dazu, gute Alternativen zu seinem Fehlverhalten anzubieten. Sie helfen der Fellnase also nicht dabei, wünschenswerte Verhaltensweisen zu erlernen.
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Die Wissenschaft hat mehrfach belegt, dass tierfreundliche Methoden viel größere Lernerfolge verursachen.
TIPPS FÜRS HUNDETRAINING MIT POSITIVER VERSTÄRKUNG
Trainierst du deinen Hund mit positiver Verstärkung, erhält der Vierbeiner nach der Ausführung einer Handlung etwas Angenehmes, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er diese Handlung in Zukunft wiederholt.
Gibst du deinem Hund zum Beispiel ein Leckerli, wenn er dich ansieht und sich dann hinsetzt, möchte er das in Zukunft wiederholen. Er lernt also: Wenn ich mich hinsetze, werde ich belohnt.
Diese Art des Trainings wird auch Belohnungsbasiertes Training genannt und ist die empfohlene Trainingsmethode für die Hundeerziehung. Dieser Ansatz schafft ein Umfeld, das sehr hohe Lernraten erzeugt, die Bindung zwischen dir und dem Hund stärkt und einen stabilen und positiven Charakter beim Vierbeiner fördert. So tust du nicht nur etwas für das Wohlbefinden des Hundes, sondern schaffst auch eine Grundlage im Training, mit der ihr Verhaltensauffälligkeiten und Probleme im Zusammenleben vermeiden könnt.
Verfolgt man ein Belohnungsbasiertes Training, haben die allermeisten Hunde Spaß beim Training und Lust darauf, Neues zu lernen!
Indem du Belohnungen statt Bestrafungen einsetzt, die Trainingseinheiten relativ kurz hältst und deinem Hund klare Hinweise gibst, schaffst du perfekte Voraussetzungen für euren gemeinsamen Trainingserfolg!
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Wenn du diese einfachen Tipps befolgst, kannst du sicherstellen, dass du dich leicht mit deinem neuen Familienmitglied anfreundest und den Grundstein für eine Freundschaft legst, die über die bloße Beziehung zwischen Tier und Mensch hinausgeht.
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